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In Deutschland gehören etwa 40 % aller Dachflächen zu den sogenannten Flachdächern. Man kennt sie bei Hochhäusern, Supermärkten, Hallen, aber auch bei Privathäusern. Zunächst ist es wichtig zu unterscheiden, dass Flachdach nicht gleich Flachdach ist.

Die wichtigsten Arten von Flachdächern

Flachdächer gibt es in verschiedenen Ausführungen, die sich in Aufbau, Nutzung und Material unterscheiden.

Warmdach (Eingeschaltes Dach)

  • Beschreibung: Bei einem Warmdach liegt die Dämmung direkt unter der Dachabdichtung. Es gibt keine Belüftungsschicht, wodurch das Dach sehr kompakt ist.
  • Vorteile: Gute Wärmedämmung, geringer Aufbau.
  • Nachteile: Mögliche Feuchtigkeitsprobleme, wenn die Abdichtung nicht perfekt ist

Kaltdach (Hinterlüftetes Dach)

  • Beschreibung: Das Kaltdach besitzt eine Belüftungsschicht zwischen der Dämmschicht und der Dachabdichtung. Diese Schicht sorgt dafür, dass Feuchtigkeit abgeleitet wird.
  • Vorteile: Gute Feuchtigkeitsregulierung.
  • Nachteile: Höherer Aufbau, komplexerer Bau.

Umkehrdach

  • Beschreibung: Beim Umkehrdach wird die Dämmung oberhalb der Abdichtung angebracht. Die Dämmung schützt so die Abdichtung vor Temperaturschwankungen und mechanischen Schäden.
  • Vorteile: Längere Lebensdauer der Abdichtung, guter Schutz gegen äußere Einflüsse.
  • Nachteile: Erhöhtes Gewicht, kann zu Problemen mit der Entwässerung führen.

Gründach (Begrüntes Dach)

  • Beschreibung: Ein Gründach ist eine spezielle Art von Umkehrdach, bei dem die obere Schicht mit Vegetation bedeckt ist. Es kann entweder extensiv (mit geringer Bepflanzung) oder intensiv (mit aufwendigerer Bepflanzung) gestaltet sein.
  • Vorteile: Verbesserte Dämmung, Schutz der Abdichtung, ökologischer Nutzen, Regenwasserretention.
  • Nachteile: Höhere Baukosten, höherer Wartungsaufwand.

Nutzdach

  • Beschreibung: Ein Nutzdach ist ein Flachdach, das für verschiedene Zwecke genutzt wird, z.B. als Terrasse, Parkplatz oder für technische Anlagen. Es ist besonders tragfähig und kann stark belastet werden.
  • Vorteile: Multifunktionale Nutzung, Erweiterung der nutzbaren Fläche.
  • Nachteile: Hoher Aufwand bei der Abdichtung und dem Aufbau, höhere Kosten.

Dachterrasse

  • Beschreibung: Eine Dachterrasse ist eine Form des Nutzdachs, die speziell für die Nutzung als Aufenthaltsbereich konzipiert ist. Sie ist häufig mit Bodenbelägen wie Holz oder Fliesen ausgestattet.
  • Vorteile: Schafft zusätzlichen Wohnraum im Freien.
  • Nachteile: Aufwendige Abdichtung erforderlich, regelmäßige Pflege nötig.

Jede dieser Flachdacharten hat spezifische Eigenschaften und Anwendungsbereiche. Die Wahl der richtigen Dachart hängt von den individuellen Anforderungen, dem Budget und den klimatischen Bedingungen ab.

Aufgrund verschiedener Gegebenheiten gibt es bei Flachdächern deutlich öfter Probleme mit Undichtigkeiten

  • Geringes Gefälle (Wasser kann sich auf dem Dach stauen)
  • Hohe Witterungsbelastung (kann zu Materialermüdung, Rissen und Schrumpfung führen).
  • Komplexe Abdichtung (schlecht ausgeführte Nähte oder Anschlüsse führen schnell zu Undichtigkeiten)
  • Ansammlung von Schmutz und Laub (wenn Wasser nicht abfließen kann bleibt es auf dem Dach stehen, was zu Lecks und Feuchtigkeitsschäden führt).
  • Durchdringungen (Lüftungsschächte, Rohre, Antennen) – Jede Durchdringung stellt eine potentielle Schwachstelle dar.

 

Wie findet man eine Leckage auf einem Flachdach?

Wir gehen hier von einem Warmdach oder Gründach aus. Zu den gängigsten Methoden zählen:

Elektronische Leckortung (Impedanzmessung)

Diese Methode nutzt elektrische Impulse, um die Feuchtigkeit im Dachaufbau zu messen. Nasse Bereiche ändern den elektrischen Widerstand und können so aufgespürt werden.

Rauchtest

Rauch wird unter Druck in den Dachaufbau eingeblasen, der Rauch tritt an den undichten Stellen aus wodurch Leckagen identifiziert werden.

Leckortung HUNTER Tracergas Flachdach

Leckortung mit Tracergas

Dieses Thema möchten wir noch etwas genauer beleuchten und Schritt für Schritt das Vorgehen der Tracergas-Methode durchgehen:

Einspeisung des Tracergases

Ein spezielles Gasgemisch, häufig bestehend aus Wasserstoff (H2) und Stickstoff (N2), wird unter das Dach oder in den Bereich des Dachaufbaus eingebracht, in dem eine Leckage vermutet wird. Wasserstoff wird verwendet, da es das leichteste und kleinste Molekül ist, das durch die kleinsten Risse und Spalten diffundieren kann.

Gasbewegung

Das Tracergas verbreitet sich unter der Dachabdichtung und versucht, durch eventuelle Leckstellen zu entweichen. Da das Gas aus 5 Vol.% Wasserstoff und 95 Vol.% Stickstoff besteht und der enthaltene Wasserstoff leichter ist als Luft, steigt es auf und tritt an der undichten Stelle aus dem Dachaufbau aus.

Detektion

Ein speziell kalibrierter Gassensor, der auf Tracergas eingestellt ist, wird auf der Dachoberfläche eingesetzt, um das austretende Gas aufzuspüren. Der hochempfindliche Wasserstoffsensor unseres HUNTER Tracergas, mit einer Auflösung von 0,1 ppm H2, kann selbst sehr geringe Mengen des Gases nachweisen, was eine genaue Lokalisierung der Leckage ermöglicht.

Bestimmung der Leckage

An den Stellen, an der das Tracergas austritt, zeigt der Sensor des Messgerätes, wie z.B. des HUNTER Tracergas, erhöhte Gaswerte an. Diese Punkte werden markiert, um die genauen Positionen der Undichtigkeiten festzustellen.

Einspeisung Tracergas zur Leckortung auf einem Flachdach
Unter der Kiesschicht des Flachdachs ist eine Kunsstoffdrainage und Flies. Darunter befindet sich die Abdichtung und die Dämmung. In die Abdichtung muss der Einspeisestutzen für das Tracergas reingeschraubt werden. Ein Verdichter wird noch dazwishcen geschaltet, um möglichst viel Gas einzusparen.

Vorteile der Tracergas-Methode

  • Hohe Präzision: Tracergas kann selbst sehr kleine Leckagen lokalisieren, die mit anderen Methoden schwer zu entdecken sind.
  • Nicht-invasiv: Diese Methode erfordert keine Zerstörung der Dachoberfläche oder des Dachaufbaus, was sie schonender als viele andere Leckortungsmethoden macht.
  • Schnelle Ergebnisse: Die Methode liefert in der Regel schnell genaue Ergebnisse, sodass Reparaturen zügig durchgeführt werden können.
  • Verlässlichkeit: Tracergas ist besonders effektiv in Situationen, in denen andere Methoden, wie visuelle Inspektionen oder Wasserdrucktests, versagen oder ungenau sind.

Anwendungsbereiche der Tracergas-Methode

  • Flachdächer: Besonders geeignet für Flachdächer, da das Gas auch durch kleine und versteckte Risse diffundiert.
  • Warmdächer: Die Methode ist effektiv in Warmdächern, wo herkömmliche Methoden oft Schwierigkeiten haben, die Leckage zu lokalisieren, aufgrund der geschlossenen Bauweise.
  • Industrieanlagen und Wohngebäude: Auch in größeren Bauwerken, wie Industrieanlagen oder Wohngebäuden, wird die Tracergas-Methode eingesetzt, um Lecks in Rohrleitungen, Wänden oder Dächern zu identifizieren.