Durch eure Mithilfe und den großartigen Spenden waren wir in der Lage insgesamt 3 Bullis mit Hilfsgütern zu beladen. Am 01.04.2022 sind wir in der Nacht zum Samstag mit zwei Bullis aufgebrochen, um die Zivilbevölkerung der Ukraine zu unterstützen. Der dritte Bulli ist bereits am Mittag losgefahren. Die Firmen Esders, Windmöller & Hölscher und das Bauunternehmen Dohle haben uns bei dieser Aktion mit Fahrzeugen und Treibstoff zur Seite gestanden. Hierfür ein herzliches Dankeschön! Ein Dank geht auch an die polnischen Mautstreckenbetreiber, die unsere Aktion nach etlichen E-Mails als humanitär eingestuft haben und wir somit die knapp 500 km polnische Autobahn kostenfrei passieren konnten. Marcus, der Fahrer des dritten Bullis, ist über Berlin, Breslau, Krakau zum Zielort Rzeszów gefahren. In Cloppenburg hat Marcus eine Frau an Bord genommen. Die Ukrainerin wollte zurück zu ihren Verwandten, die sich in Breslau aufhielten. Nach einer Übernachtung in Krakau erreichte Marcus sein Ziel. Am ersten Abladeort übergab Marcus medizinische Güter im Wert von insgesamt mehr als 10.000 €. Die Ware ist vorrangig für die Ostukraine bestimmt. Von dort aus ging es zur örtlichen Kleiderkammer, um die gespendeten Decken und Winterkleidung zu übergeben. Durch eine Aktion von „CEWE“ wurden anschließend am Bahnhof noch Süßigkeiten für die ankommenden Kinder überreicht. Und zum Schluss konnte er im Auffanglager des Ortes dringend benötigte Hygieneartikel und Lebensmittel übergeben. Das ist wirklich eine beachtliche Leistung!
Übergabe an Flüchtlingsaufnahme und am Bahnhof
Wir, also die anderen beiden Fahrzeuge, fuhren ebenfalls über Berlin nach Polen und von dort über die Autobahn bis nach Warschau. Nach Abfahrt von der Autobahn hielten wir bei einer großen Lebensmittelkette an, um weitere Hilfsgüter zu besorgen. Durch die Spendengelder waren wir in der Lage dringend benötigte Taschenlampen, Batterien, Kerzen und haltbare Lebensmittel in Polen zu kaufen.
Das primäre Ziel dieser Fahrt hieß für uns allerdings Lubaczów, nahe der ukrainischen Grenze zu Lviv. Dort sollten die Hilfsgüter um 18:00 Uhr am Samstag übergeben werden. Auf dem Weg dorthin, gegen 15:30 gab es dann eine unvorhergesehene Wende. Die ersten beiden Geflüchteten unserer Fahrt (Tatjana 38 und Artjom 6) sollten gegen 17:30 am Samstag die Grenze bei Zosin überqueren. Nach dem Grundsatz „Mensch vor Ware“ ging es also 2 Stunden abseits der Route Richtung Osten. Nachdem wir uns dann auch persönlich kennen lernen konnten und die wenigen Habseligkeiten der beiden verstaut waren, brachen wir nach bereits 18 Stunden Fahrzeit auf zum Entladeort.
Glücklicherweise hatten sich dort noch andere Europäer für die Abgabe von Spendengütern in Lubaczów angekündigt, sodass wir unsere Hilfsgüter persönlich übergeben konnten. Die Freude und Dankbarkeit der Ukrainer waren riesig. Highlight war ein gespendetes Fernglas von Frank, das für viele glückliche Gesichter der angeschlagenen Ukrainer sorgte. Im Namen aller Helfer und Spender haben wir unser Mitgefühl und unseren Beistand per Dolmetscher zum Ausdruck gebracht.
Nach der Übergabe ging es dann ins 30 Minuten entfernte Hotel. Auch das Zimmer für Tatjana und ihren Sohn konnten wir durch eure Hilfe finanzieren und den beiden somit die erste richtige Nacht seit Tagen ermöglichen. Nach 23 Stunden auf den Beinen ging der Tag dann auch für uns mit einem polnischen Bier zu Ende.
Am Sonntagmorgen, nach dem Frühstück, brachen wir auf nach Chełm. In der Grenzstadt treffen regelmäßig Flüchtlinge per Zug und Bus ein. Durch das zuvor aufgebaute Netzwerk, standen wir im regelmäßigen Austausch mit Hilfskräften vor Ort. In Chełm haben wir Jette (aus Berlin) abgeholt. Sie rief uns spontan an und fragte, ob wir Unterstützung brauchen, um uns in der Stadt zurecht zu finden. Jette ist eine der freiwilligen deutschen Helfer*innen, die ohne zu zögern an die ukrainische Grenze aufgebrochen sind, um zu helfen. Mit ihr fuhren wir zu der größten Flüchtlingsaufnahme der Stadt.
Vor Ort waren aktuell keine Geflüchteten, die nach Deutschland wollten. An dieser Stelle, auch ein großes Dankeschön an die polnische Polizei, das Militär und die freiwilligen Helfer in Chełm. Sie alle haben ihre Funkkanäle genutzt, um uns bei der Suche nach Menschen, die in Richtung Deutschland wollen, zu unterstützen. Wir erfuhren vom Militär, dass am Hauptbahnhof der Stadt in ein Zug aus Kiew eintreffen sollte. Im Zug waren Geflüchtete aus Kiew und Charkiw. Am Bahnhof sprachen wir mit der Feuerwehr, die den Geflüchteten aus dem Zug halfen. Einer von ihnen sprach gut Englisch und Ukrainisch und konnte somit für uns 6 Personen und einen Hund ausfindig machen, die nach Berlin wollten und bereit waren mit uns Fremden zu fahren. Um nicht für Menschenhändler gehalten zu werden, mussten wir uns alle bei der polnischen Polizei registrieren, damit klar ist, wo sich die Geflüchteten aufhalten. Tatjana und ihr Sohn haben wir in diesem Zuge gleich mit registriert. Für die beiden stand schon eine Wohnung in Oldenburg parat. Von den anderen 6 wollten 3 nach Köln und 3 nach Stuttgart. Da wir diese Ziele nicht ansteuern konnten, haben wir mit der polnischen Polizei vereinbart, die Geflüchteten am Berliner Hauptbahnhof in die Hände der Hilfsorganisation zu geben.
Weiter geht´s!
Nach der ganzen Bürokratie konnten wir gegen 16:00 Uhr am Sonntag die Heimreise antreten und erreichten unser erstes Ziel um 3:00 Uhr nachts. Für die Rückfahrt und die Pausen in Polen konnten wir allen etwas Geld zur Verfügung stellen, sodass sich jeder das kaufen konnte worauf er oder sie Lust hatte. Am Bahnhof wurden wir durch die tollen Helfer vor Ort unterstützt und den geflüchteten Frauen wurde sofort Essen, ein Schlafplatz und ein Hygienebereich angeboten.
Am nächsten Tag fuhren alle zu ihren Zielorten durch kostenlose Tickets der DB. Danach trennten sich unsere Wege erstmal. Der „Esders Bulli“ fuhr nach Oldenburg und der „Dohle Bulli“ zurück nach Lähden. In Oldenburg wurden die beiden letzten Geflüchteten in ihr vorrübergehendes Zuhause gebracht. Dort konnten die zwei nun zur Ruhe kommen. Auch den anderen Frauen geht es gut und alle sind wohl auf.
Fazit dieser Tour:
Wir durften, unterstützt durch die Mitarbeiter und unsere Familien, die in der Zeit unserer Abwesenheit die Stellung gehalten haben, vielen Menschen in und aus der Ukraine helfen. Das gilt für die Zeit der Planung und natürlich auch der Fahrt selbst.
Dafür sagen wir DANKE! Euch allen!
Ein großes Dankeschön geht an die Geschäftsführung von Esders, Windmöller & Hölscher und Dohle. Welche ohne zu zögern bereit waren uns zu unterstützen.
Für alle Spenden, die zusammengekommen sind, für die Hilfe der Spender untereinander und der geleisteten Anstrengungen, durch das gesamte neue Netzwerk quer durch das Emsland, Niedersachsen, Deutschland bis nach Polen, ein aufrichtiges DANKESCHÖN.
Alle Spenden wurden übergeben und wir konnten 6 Erwachsene, einen Teenager, ein Kind und einen Hund in eine neue Zukunft begleiten.
Danke für euer Mitgefühl!
Patrick, Frank, Rieke, Matthias, Markus und Theresa
Wir haben die Einnahmen aus unseren gedruckten Bedienungsanleitungen dieses Jahr nicht für den Umweltschutz gespendet. Wir haben uns dazu entschieden das Geld für die Unterstützung der Ukrainer:innen einzusetzen.