Fahrzeuggestützte Überprüfung von Gasleitungen
Durch die Überarbeitung der G 465 im DVGW-Regelwerk ist es zu einigen Neuerungen gekommen. So ist zum ersten Mal die fahrzeuggestützte Überprüfung von Gasleitungen, die sich im Straßenbereich befinden, aufgenommen worden. Das bedeutet für uns, dass es auch hier zukünftig erlaubt ist, fahrzeuggestützte Systeme für die Gaslecksuche einzusetzen
Aufbau GasCar
Diese Technik wird im Ausland schon viele Jahre zur LDAR (leak detection and repair) eingesetzt und war bislang in Deutschland nicht Stand der Technik bzw. nicht durch das Regelwerk abgedeckt. Auch wir bieten ein derartiges System für unterschiedliche Fahrzeugtypen unter dem Namen „GasCar“ seit langem im Ausland an. Da wir aber der Meinung sind, dass mit der fahrzeuggestützten Überprüfung nicht die gleiche Qualität zu erzielen ist, wie bei der Überprüfung mit der Teppichsonde und dem Gasspürer, ist dies dem Zwang geschuldet, dass wir sonst bei vielen Ausschreibungen nicht teilnehmen könnten.
Es gibt spezielle Umstände, in denen ein Fahrzeug seine Berechtigung hat. Wer den Verkehr auf achtspurigen Straßen in asiatischen Großstädten schon einmal gesehen hat, kann sich vorstellen, dass die Überprüfung zu Fuß mühsam und nur unter Lebensgefahr möglich ist.
Damit der Einsatz nicht nur unter Kostengesichtspunkten gewählt wird, ist die Verantwortung für die Auswahl dieses Verfahrens in der G 465-1 klipp und klar dem Auftraggeber zugeordnet worden. Da die Beurteilung nicht immer einfach ist, wurde durch den DVGW ein Forschungsvorhaben zum Vergleich der Eignung der Verfahren in Auftrag gegeben.
Wo liegen aus unserer Sicht die Nachteile beim Einsatz eines GasCars?
Dafür möchte ich einige Gründe nennen:
– Ein Fahrzeug muss sich der Verkehrssituation anpassen und wenn Fahrzeuge am Fahrbahnrand parken kann es dort nicht die Leitung prüfen.
– Auch wenn die Leitung einige Meter im Straßenbereich liegt, so ist der Gasaustritt häufig doch am Fahrbahnrand an der Schnittstelle zum Gehweg.
– Ein Fahrzeug fährt mit deutlich höherer Geschwindigkeit und es werden von manchen Herstellern illusorische, mögliche Geschwindigkeiten für die Überprüfung genannt. Die für den Fußgänger-Gasspürer empfohlene Geschwindigkeit liegt bei 4 km/h. Das entspricht ca. 1,1 m je Sekunde. Nehmen wir jetzt für das Fahrzeug 25 km/h an, legt es in einer Sekunde ca. 7 m zurück. Es steht also nur ein Bruchteil der Zeit zum Ansaugen der Gasprobe zur Verfügung. Jetzt werden viele sagen, dass die Pumpenleistung bei den Fahrzeugsystemen viel höher ist. Das stimmt, das bedeutet aber auch, dass viel mehr Nebenluft angesaugt wird. Und es ist zu beachten, dass das Gas meist nicht über eine große Fläche austritt. Demzufolge kann es sein, dass nur eine Ansaugglocke oder Ansaugschlauch das Gas ansaugt und alle anderen Luft. Das führt zu einer entsprechenden Verdünnung, die den Nachweis noch schwieriger macht.
Unsere Empfehlung:
Setzen Sie die fahrzeuggestützte Lösung nur im unbebauten Bereich, z.B. den Leitungen zwischen Ortschaften ein.
Schwierigkeiten mit parkenden Autos und Gaseintritte in Gebäude entfallen dann.
Als Wettbewerb zu den altbekannten, fahrzeuggestützten Systemen treten in letzter Zeit neue Verfahren auf, die im parts per billion Bereich (ppb = Teile pro Milliarde) Gaskonzentrationen messen können und über die zusätzliche Bestimmung der Windgeschwindigkeit sogar Leckstellen auf Netzanschlussleitungen finden wollen.
Praxistest: GasCar in Österreich
In 2019 wurden wir vom ÖVGW (Pendant des DVGW in Österreich) angeschrieben, uns an einem Vergleichstest mit solch einem ppb-System zu beteiligen. Alle weiteren angeschriebenen Anbieter haben sich aus welchen Gründen auch immer, nicht beteiligt.
Wir waren sehr unsicher und hatten große Bedenken. Schließlich lässt die vom anderen Anbieter angegebene Empfindlichkeit, der sechsstellige Preis und auch hohe Lizenzgebühren vermuten, dass es riesige Leistungsunterschiede geben muss.
Wir fuhren dennoch hin.
Der Test mit den fahrzeuggestützten Gasspürsystemen wurde an zwei Tagen durchgeführt. Am ersten Tag mussten auf einer Teststrecke verschiedene Gasaustritte mit 10 km/h, 20 km/h und 30 km/h abgefahren und zwei verschiedene Leckgrößen aufgespürt werden.
Am zweiten Tag wurden verschiedene Leckstellen im Straßenverkehr in Wien angefahren und ebenfalls mit 10, 20 und 30 km/h überprüft.
Das Ergebnis war für uns sehr positiv, weil unser neuestes GasCar etwa die gleiche Anzahl an Stellen orten konnte wie der Wettbewerb.
Hier den Testbericht herunterladen
Kunden, die an einem Testbericht von uns interessiert sind, können den jetzt hier herunterladen. Sollten Sie weitere Fragen haben, stehen wir für weitere, detaillierte Auskünfte und eine Beratung zur Verfügung.
Lesen Sie jetzt auch unseren neusten Blogartikel zur fahrzeugbasierten Gaslecksuche mit den Ergebnissen aus dem Forschungsvorhaben EvaNeMeL des DVGW zur Bewertung neuartiger Messmethoden.