Im zweiten Teil zu dem Thema Druckprüfungen geht es um Alltagssituationen, die für die Durchführung und Bewertung der Ergebnisse einer Druckprüfung zu beachten sind, da sie uns bei Nichtbeachtung die Arbeit erheblich erschweren.
Die Grundlagen zu Druckprüfungen an Gasleitungen können Sie hier nachlesen.
Druckabsenkung und Temperaturveränderung
Im Arbeitsalltag kann es zu der Situation kommen, dass eine zweistufige Prüfung durchgeführt wird. Wir sprechen hier von einer Belastungsprüfung mit hohem Druck und einer Dichtheitsprüfung mit niedrigerem Druck.
Um dies nachzustellen wird ein Kunststoffrohr auf einen Druck mit ca. 7 bar gebracht. Das Prüfstück hat eine Stunde lang auf den Druck reagiert, diesen adaptiert und ist expandiert. Der Druck wird nach dieser Zeit deutlich reduziert, wie es bei der zweistufigen Prüfung der Fall ist.
Was passiert wenn wir den Druck absenken?
Wir reduzieren den Druck auf ca. 1 bar und beobachten, dass auch die Temperatur stark sinkt. Danach passt sich die Temperatur relativ schnell wieder dem vorherigen Wert an. Der Druck steigt im Verhältnis ganz leicht wieder an.
Der Druckanstieg kann zwei Ursachen haben:
Erstens den Temperaturanstieg und zweitens die Kontraktion des Rohres. Das Kunststoffrohr wurde durch die Druckabsenkung entlastet und sollte daher bestrebt sein sich wieder zusammenzuziehen. Das Zusammenziehen reduziert das Volumen im Rohr und das hat einen Anstieg des Druckes zur Folge.
Video: Druckabsenkung
Einfluss der Sonne auf die Druckprüfung
Was kann in der Praxis noch passieren?
Eine typische Situation ergibt sich, wenn wir draußen arbeiten und an diesem Tag wechselnde Verhältnisse durch die Sonne entstehen. Freiliegende Leitungsabschnitte sind eine Zeit lang den Sonnenstrahlen ausgesetzt und liegen eine gewisse Zeit im Schatten. Durch die Sonnenstrahlen erwärmt sich die Leitung und dies hat wieder eine Auswirkung auf das Volumen im Rohr. Es wird dadurch bei der Druckprüfung zu einem geringen Druckanstieg kommen. Dieser würde einen kleinen Druckabfall während der Prüfung überdecken.
Zusammengefasst bedeutet das für die Praxis: Je weniger Temperatureinfluss auf die Leitung einwirken kann, desto besser ist unsere Messung.
Tipp: Der Leitungsabschnitt sollte möglichst ganz mit Erde bedeckt, eingesandet sein. Freiliegende Leitungsteile sind, wenn möglich, durch Isolation, z.B. mit Steinwolle und Alukaschierung (Alukaschierung nach außen) gegen Sonneneinstrahlung und Temperatureinflüsse zu schützen.
Berücksichtigen wir diese Einflüsse und vermeiden sie entsprechend, schaffen wir optimale Voraussetzungen für die Durchführung einer genauen Messung. Externe Faktoren, die wir ausschließen, erschweren uns auch nicht die Prüfung.